Seit über 90 Jahren ist der TV Fürth in der näheren und weiteren Umgebung von Fürth eine feste Größe. Der älteste Fürther Sportverein, die beiden Gesangvereine sind älter, wurde am 27. September 1903 gegründet. Die Gründerliste nennt 19 Namen.

Turnen und volkstümliches Turnen, heute sagt man Gerätturnen und Leichtathletik, sowie Faustball waren die sportlichen Betätigungsfelder des jungen Vereins.

Vereinslokal und Übungsstätte waren der Saal des Gasthauses „Zur Waage“, gegenüber der heutigen Bäckerei Pfeifer sowie die daneben liegenden, heute bebauten Wiesen der Geschwister Zipp, die Zippe-Wiesen. Dort wurde auch 1911 die Fahnenweihe abgehalten. Der 1. Weltkrieg bedeutete einen schweren Rückschlag für den noch jungen Verein. Doch bereits im Juni 1920 wurde das Gauturnfest auf dem „Krastelsbuckel“ ausgerichtet.

Die politischen Strömungen der Nachkriegszeit machten sich bemerkbar. 1921/22 trat der Verein aus der „DT“ [Deutschen Turnerschaft] aus, schloß sich dem „ATSB“ [Arbeiter-Turn- und Sportbund] an und nannte sich „Freie Sportvereinigung“. Neben den bestehenden Sportarten wurden nun auch Ringen und Stemmen, Handball und Fußball betrieben, eine Damenturnriege ging ihren sportlichen Neigungen nach. Kein Wunder, daß es Überschneidungen mit dem Wirtschaftsbetrieb im Vereinslokal gab. Die Frage nach einer eigenen Übungsstätte stellte sich. Schon 1920 war ein Turnplatz angekauft und eingerichtet worden. 1927/28 erbaute der Turnverein eine Turnhalle, die auch den Belangen der anderen Fürther Vereine diente. Neben einer für die damalige Zeit großzügigen Geräteausstattung wurde auch ein Kino eingerichtet, das ab 1932 sogar mit einer Tonfilmanlage ausgestattet war. Das Gelände des heutigen FC-Sportplatzes wurde 1929 gepachtet und zum Sportplatz ausgebaut.

Aber der Wechsel zum ATSB hatte den Verein in die „rote“ Ecke gebracht, und folgerichtig wurde der Verein nach der Machtübernahme durch die Nazionalsozialisten verboten und enteignet. Die Turnhalle brannte nach einem Fliegerangriff am 25. April 1944 vollkommen aus.

Am 1. Februar 1950 erfolgte die Wiedergründung des Turnvereins. Neben dem sportlichen Wiederaufbau bemühte man sich um die Rückgabe des ehemaligen Vereinseigentums. 1953 wurde auf dem FC-Platz das 50jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Der Neubau der Turnhalle, die auch jetzt wieder allen Fürther Vereinen und der Schule zur Verfügung stand, erfolgte 1954.

Im Lauf der Jahre erhielt die Leichtathletik mehr Zulauf als das Turnen, jedoch fehlten hier die Übungsstätten, so daß die Aktiven oft aufhörten oder zu anderen Vereinen abwanderten. Um diese Sportler in den eigenen Reihen zu halten, begann man 1964 mit dem Handballspiel. Was damals als Risiko galt, kann heute mit Recht als gelungen betrachten werden: Die Handballabteilung ist, wenn man die Erwachsenen zählt, die mitgliederstärkste Abteilung. 80% der fast 700 SchülerInnen und Jugendlichen gehören der Turnabteilung an.

Der Bau der Turnhalle bei der Heinrich-Böll-Schule durch Kreis und Gemeinde hat vor allem der Handballabteilung einen großen Aufschwung gebracht. Dies führte zu zahlreichen Erfolgen und Meisterschaften. Die Damenmannschaft erreichte beispielsweise zweimal den Aufstieg in die Regionalliga. Neben diesen beiden Abteilungen bestehen heute die Faustball-, Volleyball-, Ski- und Leichtathletikabteilung,

wobei vor allem letztere sich vom neuen Leichtathletikstadion, das durch die Gemeinde Fürth erstellt wird, einen neuen Aufschwung verspricht. Neben diesen leistungsbezogenen Abteilungen haben sich, dem Zug der Zeit folgend, mehrere Freizeitsportgruppen gebildet, deren Teilnehmer neben ehemaligen Aktiven weibliche und männliche Senioren im fortgeschrittenen Alter sind, die im Verein altersgerechte Bewegung und Entspannung gefunden haben. Für die inzwischen über 1100 Mitglieder ist die vereinseigene Turnhalle, die seit ihrer Erstellung immer wieder ausgebaut und modernisiert wurde, das Zentrum des Vereinslebens.

Der Bericht wurde ca. 1996 verfasst.